Ein MBA ist noch immer eine harte Währung für Top-Führungskräfte. Doch es kommt drauf an, wie aktuell er ist. Denn veränderte Bedingungen in der Wirtschaft brauchen neues Wissen.

Deshalb haben wir mit Assoc.-Prof. MMag. Dr. Rita Faullant über die neuen MBA-Lehrgänge New Business & Transformation Management sowie Controlling und Performance Management gesprochen. Sie hat uns erklärt, warum MBA-Programme interdisziplinär aufgebaut sind, wie sie entstehen und für wen sie gemacht sind.

Rita Faullant verantwortet die wissenschaftliche und geschäftliche Leitung der M/O/T Management School®, einer interdisziplinären Einrichtung der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.

WIFI-BLOG: Dr. Faullant, was bedeutet Interdisziplinarität nun genau in der Kooperation mit dem WIFI?
Rita Faullant: Wir konzipieren Programme, die an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Technik und gesellschaftlichen Veränderungen angesiedelt sind und somit eine interdisziplinäre Sichtweise erfordern. Die Innovationsfähigkeit von Unternehmen ist nicht alleine durch die technischen Kompetenzen zu erklären, sondern erfordert einen ganzheitlichen Blick auf das externe und interne Umfeld.

Es geht darum, die Logik von neuen Geschäftsmodellen zu verstehen. Außerdem lernen Studierende über psychologische Motivationsprozesse der Mitarbeiter/innen, damit sie sich an Innovations- und Transformationsprozessen beteiligen. Die gegenwärtigen technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen machen viele Kompetenzen und Stärkefelder von Unternehmen obsolet.

Gleichzeitig eröffnen sie auch enorm viele neue Möglichkeiten. Der im Herbst startende MBA New Business & Transformation Management soll die Teilnehmer/innen befähigen, diese Chancen frühzeitig zu erkennen, und den anstehenden Transformationsprozess und die Zukunft ihrer Organisationen aktiv zu gestalten. Der MBA Controlling und Performance Management wiederum nähert sich dieser Thematik von der analytischen Seite und vermittelt Kompetenzen in Big Data Analyse und im Predictive Controlling.

Die akademischen Lehrgänge sind berufsbegleitend. An wen richten sie sich eigentlich konkret?
Rita Faullant: Unsere Universitätslehrgänge bieten ein hohes Maß an Durchlässigkeit. Auch Menschen, die nicht im ersten Bildungsweg ein Studium absolvieren konnten, haben die Möglichkeit, dies nachzuholen. In diesem Sinne gibt es unterschiedliche Wege, die Zulassung zu einem unserer Universitätslehrgänge zu erreichen:

Wer über die Reifeprüfung verfügt und bisher noch kein Studium auf Bachelorniveau absolviert hat, kann sich durch eine mindestens dreijährige einschlägige berufliche Tätigkeit qualifizieren.
Wer über viele Jahre Berufserfahrung aber über keine Reifeprüfung verfügt, hat die Möglichkeit parallel zu den Lehrveranstaltungen im ersten Jahr eine ULG-Reifeprüfung abzulegen und damit die reguläre Zulassung zu erlangen.
Generell richten sich unsere Programme an Mitarbeiter/innen in Unternehmen, die in ihrer derzeitigen oder zukünftigen Rolle als Führungskraft eine wissenschaftlich fundierte und gleichzeitig praxisorientierte Ausbildung anstreben. Auch für Unternehmer/innen und Selbständige in freien Berufen sind unsere Lehrgänge interessant. Alle unsere Lehrgänge gehen auf das Thema der Digitalisierung ein und vermitteln, wie sich die konkrete Arbeit z.B. eines Controllers, oder einer Personalverantwortlichen dadurch verändert und welche neuen Methoden und Instrumente es gibt, diesen Herausforderungen zu begegnen.

Inwiefern profitieren Teilnehmer/innen, die vorher nicht studiert haben, von einem berufsbegleitenden Studium?
Rita Faullant: In vielen Unternehmen und öffentlichen Institutionen qualifiziert erst ein Studium für die Übernahme von Führungspositionen. Das ist deshalb so, weil Führungstätigkeit in aller Regel über den unmittelbaren fachlichen Horizont hinausgeht und auch Know-how aus anderen Bereichen verlangt: z.B. Kenntnis finanzieller Kennzahlen, Führung von Mitarbeiter/innen, rechtliche Fragen, und vor allem Sozialkompetenzen.

Durch unsere Lehrgänge erwerben die Absolventinnen und Absolventen genau diese notwendigen Skills. Das kann der Vertriebsmitarbeiter sein, der sich zum Marketingleiter oder zum Business Developer entwickelt, oder die technische Entwicklerin, die sich auf ihre Aufgabe als Innovationsmanagerin vorbereitet.

Woran kann man dann die Qualität der MBA-Lehrgänge festmachen?
Rita Faullant: Für akademische Programme gibt es eine Reihe von unterschiedlichen Zertifizierungen und Gütesiegeln, die Auskunft darüber geben, ob akademische Standards eingehalten werden. Im angloamerikanischen Raum werden zusätzlich sogenannte Karriere-Impact-Faktoren ausgegeben, in wie weit die Absolvent/innen eines Programms einen Karrieresprung machen konnten.

Diese Indikatoren sind bei uns noch nicht so geläufig. Aus den Feedback-Gesprächen mit unseren mehr als 1000 Absolvent/innen wissen wir, dass unsere Ausbildungen tatsächlich für viele ein Karriere-Booster war. Wir arbeiten daran, diesen Indikator in Zukunft auch systematisch zu erheben.

Und wie entstehen grundsätzlich neue Lehrgänge?
Rita Faullant: Zum einen beobachten wir, welche neuen Themen und Herausforderungen in der Praxis relevant werden – und hier sind unsere Trainer/innen, die über viel Praxiserfahrung in der Beratung verfügen und natürlich auch unsere Teilnehmer/innen eine wichtige Quelle. Zum anderen sind unsere Lehrgänge stark wissenschaftlich fundiert und es fließen auch immer die neuesten Erkenntnisse aus der Forschung in die Gestaltung der Programme ein.

Ein dritter wichtiger Punkt in der Gestaltung von neuen Angeboten ist das Monitoring von internationalen Trends in der Weiterbildung und hier sehen wir deutlich den Trend hin zum Online-Learning sowie auch den Trend hin zu Kurzprogrammen.

Im Herbst 2020 wird die M/O/T mit zwei Programmen auf diese beiden Trends antworten: der Executive MBA New Business & Transformation Management als MBA mit kombinierten Präsenz- und Online-Phasen, und das Kurzprogramm Digitalisierung & KI Management, in dem es um die Vermittlung von Kompetenzen im Management von künstlicher Intelligenz geht.